WLAN-Empfang verbessern

Funkeinstellungen optimieren

Im 2,4 GHz Spektrum können in Europa die WLAN-Kanäle 1 bis 13 genutzt werden. Seit dem Standard 802.11g, der 2003 eingeführt wurde, wird hauptsächlich OFDM als Modulation genutzt, nur noch die Funkbaken werden in der niedrigsten Datenrate und dadurch in DSSS abgestrahlt. Ab Standard 802.11n gibt es nur noch OFDM, wo dann definitiv bei dem nur noch 20 MHz breiten Nutzdatenstrom vier Kanäle komplett überlappungsfrei sind: 1, 5, 9 und 13. Aber auch schon vorher ist das unkritisch zu bewerten, denn das OFDM-Signal ist netto nur 16,75 MHz breit, wodurch ein benachbartes DSSS-Signal nicht beeinflusst wird.

Bild: Spektrumsausnutzung eines 802.11n Datenstroms bei Kanal 9 (Ubiquiti AirView)


Bild: Überlapp DSSS/OFDM bei Kanal 9

Leider suchen sich viele WLAN-Router einen Funkkanal aus dem amerikanischen Raster 1, 6 und 11 aus, wenn die Kanalwahl auf Automatik steht. Auch die verbreitete Fritzbox verhält sich so. Eine Abwärtskompatibilität für alte 802.11b(DSSS)-Geräte oder importierte Dinger, die Kanal 12 und 13 nicht können, sind überholte Argumente. Die meisten Geräte funken nach dem Standard 802.11n, der 2009 gekommen ist.

Um das knappe Spektrum sinnvoll auszunutzen, sollten in Europa auch die vier überlappungsfreien Kanäle eingestellt werden. Erst damit kann die maximale Kapazität erreicht werden. Alle auf einem Kanal liegenen Netze teilen sich dann die Funkkapazität, in dem vor dem Senden erst in den Kanal hineingehöt wird. Das Verfahren nennt sich CSMA/CA (Carrier Sense Multiple Access / Collision Avoidance). Auf benachbarten, überlappenden Kanälen liegene Netze tragen ausschließlich zur Erhöhung des Rauschens bei und verringern dadurch die Kapazität. Eine Koordination der Kanalbelegung ist daher sinnvoll.

Bild: Unkoordinierte Kanalbelegung (Wifi Analyzer/Android)

In der Fritzbox können die Funkkanaleinstellungen leicht angepasst werden. Die Wahl sollte auf den am geringsten genutzten der vier Kanäle fallen. Mit der Android-App Wifi Analyzer kann man die Umgebung prüfen, welche Kanäle wie oft belegt sind und welche Empfangsleistung ankommt. Weiterhin können Netze mit WLAN-Repeatern deutlich stärker zu Kollisionen im Datenverkehr führen, als von Druckern aufgespannte WLANs, die ggf. sogar vom Nutzer unbemerkt funken.

Bild: 2,4 GHz Funkkanal der Fritzbox auf 1, 5, 9 oder 13 stellen, Standard auf 802.11n+g

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Eine leider recht beliebte Variante zur Verbesserung der WLAN-Netzes ist der Einsatz von Repeatern. Dort wird ein ankommendes Paket auf dem selben Kanal erneut versendet, was zur doppelten Belegung, also Halbierung der Kapazität führt. Ausnahme sind hier Crossband-Repeater, die für die Anbindung zum Accesspoint die jeweils andere Frequenz nutzen, zum Beispiel 5 GHz.

Bild: Funknetz mit SSID "FRITZ!box Fon WLAN7390" auf Kanal 6 hat einen Repeater

Bevor man vorschnell zu einem Repeater greift, sollten andere Möglichkeiten ausgelotet werden. Ein zweiter Accesspoint ist die erste Wahl. Man muss nur eine Anbindung zu dem DSL-Router schaffen. Entweder gibt es vorhandene LAN-Verkabelung, oder es kann alte Telefonverkabelung genutzt werden (weiterführender Artikel).
Wenn das nicht geht, wäre immer noch Powerline eine Variante, bevor zum Repeater gegriffen wird. Der Fritz-Powerline Adapter kann übrigens für alle drei Spielarten genutzt werden (AP über LAN, AP über Powerline, Repeater).

Der weitere Accesspoint wird genauso wie der bestehende konfiguriert (SSID, Verschlüsselung), nur ein anderer Kanal wird gewählt. Damit klappt auch die nahtlose Übergabe zwischen den beiden Accesspoints.
Eventuell existiert im Haushalt noch eine alte Fritzbox, die für den Einsatz genutzt werden kann. Bei vielen Modellen kann von DSL auf WAN umgestellt werden, sodass der LAN1-Port zum Hauptrouter verbunden wird. Allerdings kann nicht immer der Bridge-Modus konfiguriert werden, wo das selbe Subnetz genutzt wird. Die dann notwendige Variante ist ein zweiter Adressraum. Nachteil: in der Regel ist aus dem Hauptnetz das zweite Netz nicht erreichbar, nur anders herum.

Bild: WAN-Einstellungen bei Fritzbox 7112


Bild: WAN-Einstellungen bei Fritzbox 7320 mit zweitem Adressraum 192.168.188.0

Zur Überprüfung des Ergebnisses kann neben der Android-App Wifi Analyzer auch die Fritz!App WLAN genutzt werden. Letztere ist wegen der ungünstigen Skalierung auf der Y-Achse nur zur Versorgungsanalyse geeignet.

Bild: Funknetz mit drei Accesspoints auf Kanal 5, 9 und 13 (FRITZ!App WLAN / Android)

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